Die Geschichte der Strecke Třemešná ve Slezsku – Osoblaha (Röwersdorf – Hotzenplotz )

 

Die erste Eisenbahn kam im Jahre 1872 in diese Region. Es handelte sich um eine Nebenlinie der Mährisch-Schlesischen Zentralbahn von Jägerndorf nach Bad Ziegenhals. Diese Strecke führte allerdings weit entfernt an Hotzenplotz vorbei und hauptsächlich die hiesige Zuckerfabrik benötigte eine Verbindung für Zufuhr und Abfuhr der Rohstoffe. Der erste Vorschlag war eine Verbindung an die heute polnische Strecke Neustadt in Oberschlesien – Leobschütz. Dieser wurde aber von dem österreichischen Ministerium wegen der Grenzquerung abgelehnt. Nach einigen Jahren wurde der Streckenbau von Olbersdorf über Rosswald nach Hotzenplotz bewilligt. Aus finanziellen Gründen wurde im Jahre 1897 als Anschlussstelle die Station Röwersdorf gewählt. Die Spurweite von 760 mm – also eine Schmalspurbahn – wurde gewählt, weil die Strecke so besser der Landschaft angepasst werden konnte und die Baukosten um ein Drittel niedriger waren. Für die Hotzenplotzer Zuckerfabrik hatte dies hauptsächlich den Vorteil, dass die Rohstoffe, die in der Umgebung der Strecke angebaut wurden, billiger mit dem Zug auf der Strecke nach Hotzenplotz zu transportieren waren, als sie umständlich umladen auf normale Spur und dann anderswo hinzufahren. Interessant ist auch die Trassenführung unserer Strecke, sie schlängelt sich auch in relativ geraden Abschnitten und hat insgesamt 102 Kurven. Als Grund ist häufig zu finden, dass sie so künstlich verlängert wurde. Manche Quellen behaupten, dass man nach den Vorschriften der Österreich – Ungarischen Monarchie nur Strecken länger als 20 km bauen durfte, weil nur solche als rentabel galten. Diese Behauptung ist jedoch nicht wahr, weil in demselben Jahr auch die Strecke Andersdorf – Hof, welche nur 11 km lang war, gebaut wurde. Der wahre Grund dieser Streckenführung war die Bemühung, dass die Strecke so am besten der Landschaft angepasst und so auch am billigsten gebaut werden konnte.

Der Streckenbau hat im Frühjahr des Jahres 1898 begonnen und der erste Zug fuhr auf dieser Trasse schon am 14. Dezember 1898. Die Anschlussstation wurde Röwersdorf, wo ein neues Gebäude und Rollbockgrube gebaut wurden. In Hotzenplotz wurde ein Lokschuppen für drei Lokomotiven errichtet. Von Anfang an hat die Strecke der K u K Staatsbahn gehört und wurde auch genauso wie die unweit liegende Strecke Andersdorf – Hof (geöffnet am 31. Dezember 1898) von dieser betrieben und deswegen wurde an beide Strecken der gleiche Fuhrpark ausgeliefert. Nach Hotzenplotz kamen so die ersten Dampfloks der Reihe U, konkret handelte es sich um die Maschinen U13, U14 und U15 (später umbenannt in U37.0).

Während des I. Weltkrieges ist hier eine Lok der ursprünglichen Reihe A, später umnummeriert in U25.0, erschienen. Ab dem Jahre 1928 kamen hier die Turmtriebwagen M11.001 und 002, gebaut von der Firma Tatra Nesselsdorf, zum Einsatz. Der Fahrplan wurde um ein Zugpaar erweitert und es wurde wieder aufgeteilt in reine Personenzüge und gemischte Züge. Dank diesem Umstand wurden hier neue Stationen (Haltestellen) km 10,2 und km 15,1 – später benannt Amalienfeld und Eichmühle (seit 1951 Ostrá Hora) – eröffnet.

Während der Besatzung (Okkupation) im Jahre 1938 kam diese Strecke zur Deutschen Reichsbahn, die Einrichtung ist aber unverändert geblieben. Wegen Brennstoffmangels wurde aber die Häufigkeit des Zugverkehrs vermindert. In der Zeit der Befreiungskämpfe ist die Strecke fast unbeschädigt geblieben, leider wurden aber die anliegenden Gemeinden, insbesondere Hotzenplotz, zu circa 70% vernichtet. Schlimmer betroffen waren die Fahrzeuge. Die Triebwagen waren ausgebrannt und die Dampfloks wurden sehr beschädigt. Manche U37.0 wurden schon vor dem Krieg nach Österreich verbracht.

Der Betrieb wurde nach der Überstellung des Triebwagens M11.008 und der Dampflok 99.7816 (später neu nummeriert in U38.001) von Neuhaus neu aufgenommen. Später kamen hierher noch zwei Triebwagen (M11.006 und M11.007) und Dampfloks U47.003 und die ursprünglich deutsche U58.001, mit dem Spitznamen „Bufan“ (ehemalige sächsische Reihe VIk) aus Friedlant. Sie war hier die leistungsfähigste Lok, leider aber beschädigte sie ständig das Gleisbett, deswegen wurde sie nur selten genutzt. Im Jahre 1948 wurden die neuen Triebwagen M21.006 und M21.0007 von der Firma Tatra Nesselsdorf ausgeliefert, welche die alten M11.0 ersetzten. Die Probleme mit den Triebwagen hat dann die Lieferung neuen Diesellokomotiven der Reihe TU47.0 der Firma ČKD im Jahre 1958 endgültig gelöst. An unsere Strecke kamen die Loks der Reihe TU47.013, 014, 016 und 017, von denen .013 und .014 als 705.913 und 705.914 bis heute hier den Regelverkehr bestreiten. Die Dampfära hat am 16. November 1960 die „Maletka“ (U47.003) beendet. Nach der Lieferung der neuen Lokomotiven wurde der Wagen M21.006 zum Personenwagen Ba/ú 619 umgebaut. Die altgedienten sächsischen Personenwagen ersetzten im Jahre 1966 fünf neue Wagen der Reihe Balm/ú der Firma Tatra Smichov. Im Jahre 1965 wurden Rollböcke eines neuen Typs geliefert und seitdem hat sich der Wagenpark bis heute nicht mehr verändert. In den 1970er Jahren wurden die Gebäude mancher Station renoviert und die Haltestelle Eichmühle wurde aufgehoben.

Der Güterverkehr auf dieser Strecke wurde am 31. Mai 1997 eingestellt, noch bis zum Herbst überdauerte allerdings der Transport von Kohle nach Hotzenplotz. Heute wird kein Güterverkehr mehr betrieben, obwohl man in Röwersdorf noch 30 Rollböcke vorfinden kann. Sechs ursprüngliche Bremswagen D/ú wurden nach Jägerndorf überführt. Der Wagen D/ú 823 wurde zum Generatorwagen umgebaut und wird heute in den touristischen Zügen der SZD (Slezské zemské dráhy – Schlesische Landesbahnen) genutzt.

Nach dem Jahre 1945 kam es drei Mal zu Diskussion um den Fortbestand der Strecke wegen ihrer Unrentabilität. Das erste Mal Ende der 1950er Jahre wegen des schlechten Zustandes des Wagenparks, das zweite Mal in den 1970er Jahren, als in der Tschechoslowakei die Strecken Rosenberg – Korytnica und Friedlant – Hermsdorf eingestellt wurden und das dritte Mal im Jahre 1985, wegen des schlechten Zustandes des Oberbaus. Zum Glück hatte man immer einen Grund für den Streckenerhalt gefunden. In den Jahren 1986 – 1988 kam es zu umfangreichen Sanierungsarbeiten der gesamten Strecke. Die „Hotzenplotzerin“ (gemeint ist hier die Strecke Röwersdorf – Hotzenplotz) hat so einen neuen Oberbau – mit ungewohnt massiven Gleisen – bekommen. Dank diesen Maßnahmen hat die Schmalspurbahn für lange Zeit ihr unverwechselbares Aussehen bekommen und existiert so bis heute.

Slezské zemské dráhy (SZD) und die „Hotzenplotzerin“

Der Dampfzug kehrte auf die Strecke nach nicht ganz 40 Jahren Pause zurück, das jedoch nur für ein Wochenende bei den Festlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Strecke. Am 10. Oktober 1998 führte die Lokomotive U47.001 zwei Sonderzugpaare mit historischen Wagen und auch mit den Wagen der Reihe Balm/ú begleitet von großem Interesse der Fachleute und auch der Laien an. Ein Teil der Festlichkeiten war auch der Sonderzug MnO für die Fotografen, geführt mit der Lok 705 913 und zusammengesetzt aus den Wagen D/ú + Es + D/ú + Balm/ú.

Seit dem Jahre 2002 veranstaltet man regelmäßig den „Tag der Bahn Röwersdorf – Hotzenplotz“, eine Aktion, welche in ein Verzeichnis der Aktionen auf den Schmalspurbahnen in Ungarn, Slowakei und Tschechien eingetragen ist. Der Inhalt des ersten Jahrgangs war die Abwechslung des täglichen Betriebs auf der Strecke durch die Demonstration der Rangiertätigkeiten mit einem Güterwaggon auf die Rollbockgrube in Röwersdorf und einer Möglichkeit, das Bw in Hotzenplotz zu besichtigen.

Im Jahre 2003 entstand die 1. Dampfschmalspurbahngesellschaft, welche sich bemühte nicht nur die Strecke, sondern auch die Region sichtbar zu machen. Ende des Jahres haben sie aus Rumänien eine Dampflok gekauft, welche zuvor einer anspruchsvollen Überholung unterzogen worden war. Zum Tag der Bahn im Jahre 2004 war die Lokomotive U46.002 in Röwersdorf als Exponat in Restaurierung ausgestellt und hat nur still den Sonderzügen in der Zusammensetzung von 705 916 + Ias + Ias + M21.004 „zusehen“ dürfen. Die offene Wagen Ias wurden zusammen mit der „Reşiţa“ (U46.002) aus Rumänien geholt und wurden mit Bänken für Reisende ausgestattet. Die Diesellok M21.004 wurde von der Schwarzgranbahn (slowakisch Čiernohronská železnica, kurz ČHŽ) geliehen. Auch in diesem Jahr sind auf der Strecke von Krnov (Jägerndorf) historische Triebwagen unterwegs gewesen.

Die Saison 2004 war eine „Nullsaison“ (Probesaison) mit am Samstag verkehrenden Sonderzügen der späteren Schlesischen Landesbahn (SZD); zuerst nur in der Zusammensetzung 705 + 2x Ias. Die Lok U46.002 ist das erste Mal im November 2004 zur Martinskirchweih eingesetzt worden.

Im April 2005 hatte man das Pfeifen der Schmalspurdampflok bis in Ostrava (Ostrau) gehört. Die „Reşiţa “ wurde gemeinsam mit dem Bierwagen (umgebaut aus dem rumänischen gedeckten Wagen) bei den Ausstellungen Urlaub, Region und Heimat 2005 auf dem Ausstellungsgelände Schwarzwiesen ausgestellt. Alle vier Tage der Ausstellung war die Lok angeheizt, damit die Besucher die Dampfpfeife auch betätigen konnten. Die erste Saison des regelmäßigen Dampfbetriebs der „Hotzenplotzerin“ begann am 1. Mai 2005. Den Wagensatz der 2 Ias und dem Bierwagen hatte man je nach Wetterlage noch um einen geschlossenen Wagen der Reihe Balm/ú ergänzt, welcher von der ČD (Tschechischen Bahn) geliehen wurde.

Der Tag der Bahn 2006 hat gleich drei Neuheiten im Park der SZD gebracht. Die erste Neuheit war die Diesellok TU38.001, ursprünglich aus der polnischen Zuckerfabrik in Kruschwitz. Es war gerade das erste Jahr, in dem die Sonderzüge der SZD auch am Sonntag verkehrten und das eben mit jener „Faur“ TU38.001. Die zweite Neuigkeit stellte ein offener Sommerwagen Ca/ú 31 in blau, aufgebaut auf dem Rahmen eines ursprünglichen Ias Wagens dar. Die dritte Neuigkeit war der Dienstaggregatwagen D/ú 823 mit einer Benzinelektro-Zentrale, welche Strom zum Betreiben der Geräte im Bierwagen herstellt. Und weil die Besucherzahlen am Samstag stetig stiegen, war es während der Ferien öfters möglich, einen Zug mit beiden Lokomotiven an der Spitze ergänzt mit einem oder zwei Wagen der Reihe Balm/ú zu sehen.

Das Jahr 2007 und der traditioneller Saisonbeginn Ende Juni mit dem Tag der Bahn hat erneut eine Neuheit im Wagenpark gebracht. Der zweite der ursprünglichen Ias-Wagen ist die Basis zum Bau eines zweiten offenen Sommerwagens, diesmal in grün, mit der Bezeichnung Ca/ú 32 und ergänzt mit dem lange Zeit fehlenden WC, geworden. Der Zugverband an der Spitze mit beiden Lokomotiven und mit der „Schlange“ – bestehend aus sechs Wagen (wieder zwei Wagen der Reihe Balm/ú geliehen) – wurde zum «Samstagsklassiker» während der ganzen Ferien und nur an ein paar Wochenenden mit schlechterem Wetter, fuhr die „Reşiţa“ alleine an der Spitze des kürzeren Wagenverbandes. Die Sonntagszüge wurden schon klassisch mit dem „Faur“ bespannt, trotzdem gab es manches Wochenende, an dem ein gelegentlicher Besucher mit einem Zügle fahren konnte, an dessen Spitze die Dampflokomotive schnaufte. Im Jahre 2007 war auch der Baubeginn des Heizhauses in Röwersdorf. Es war die erste Saison, in der die Dampflok in Röwersdorf abgestellt blieb. Bis daher wurde die „Reşiţa“ in Hotzenplotz deponiert und jede Sonderfahrt haben dann Leerzugfahrten Hotzenplotz – Röwersdorf und zurück ergänzt. Im Dezember des Jahres 2007 wurde zum ersten Mal der „Nikolaus-Zug“ eingeführt, welcher dann die weitere nicht saisonale Fahrt anfangs November aus Anlass der St. Martinskirmes in Gottfriedsdorf (auch Füllstein) ergänzte.

Zum Tag der Bahn 2008 ist die Feier des 110-jährigen Bestehens der Strecke dazugekommen. Es gab mehrere Pläne zur Ausgestaltung dieser Feier. Zum Schluss, aus bürokratischen und auch technischen Gründen, hatte man nur den klassischen „langen“ Wagensatz um den aus Neuhaus geliehenen Triebwagen M 27.001 (MBxd2) ergänzt. In Röwersdorf konnte man dann den neuen Zuwachs für den Wagenpark der SZD betrachten: eine Lokomotive, ein Fabrikat der Firma Skoda für die jugoslawischen Eisenbahnen, geliehen für 15 Jahre von der österreichischen Gesellschaft Club 760. Die Reisenden konnten nach Röwersdorf mit dem Zug gelangen, an dessen Spitze eine Dampflok 464.202 – der so genannte Olmützer „Laubfrosch“ – hing. Es war also das erste Mal nach fast 50 Jahren, dass man die Fahrt mit dem Dampfzug von Jägerndorf nach Hotzenplotz genießen konnte. Die Sommersaison 2008 wurde dann analog zum Trend des Vorjahres fortgesetzt und die Züge wurden immer beliebter. Das Jahresende wurde wieder bereichert um die Fahrt zur St. Martinskirmes im November (diesmal gefahren am Freitag und am Samstag) und die Dezember St. Nikolausfahrt – diesmal mit Bescherung – im Hotzenplotzer Bw.

Das Jahr 2009 war für die SZD ein Umbruch. Auf den Gleisen der Hotzenplotzer Schmalspurbahn erschien eine zweite Dampflokomotive, die Skoda 1932 mit der tschechischen Bezeichnung U57.001. Ende Mai war sie zum ersten Male bei einem Einsatz zu erleben, als sie für ihren Eigentümer, den österreichischen Club760 fuhr. Leider musste aber der Saisonbeginn für die Öffentlichkeit am 01.06. ohne sie auskommen, weil sich im Mai bei Probefahrten doch einige Schäden zeigten. Deshalb konnte man den Malý Štokr erst am 19.06. erleben, bei Testfahrten für den am nächsten Tag stattfindenden „Tag der Eisenbahn“. An allen Donnerstagen und Freitagen im Juni wurden die Züge von der „Faur“ T38.001 geführt. Der „Tag der Eisenbahn“ war 2009 ein besonders bedeutsames Ereignis, weil zum ersten Male seit 50 Jahren wieder zwei Dampflokomotiven zu erleben waren. An der Spitze des Ausflugszuges der SZD hingen beide Dampflokomotiven – U57.001 und U46.002. Die ganze Saison über bestand kein Mangel an Gästen und das, obwohl das Wetter alles andere als gut war. Es war eine Rekordsaison, an deren Ende über 4000 Besucher die Hotzenplotzerin besucht hatten. Seit Betriebsaufnahme der Dampfzüge waren bereits mehr als 10000 Besucher gezählt worden. Zu den Gästen zählte auch der damalige Hauptmann Jaroslav Palas.
Eine weitere Änderung betraf die Hotzenplotzerin: Mit der Inbetriebnahme der Fernsteuerung zwischen Krnov (Jägerndorf) und Jindřichov ve Slezsku (Hennersdorf) entfiel im Bahnhof Tremesná ve Slezsku die Stelle des Fahrdienstleiters und Streckenleiters. Třemesná wurde eine Betriebsstelle im Zugleitbetrieb, das Einfahrtsignal aus Richtung Liptaň (Liebenthal) ersetzte eine Trapeztafel und auch die Bahnhofsfahrordnung unterlag weitreichenden Änderungen.

Im Jahre 2010 war wiederum ein neues Fahrzeug zu beobachten. Die Zuggarnitur der SZD wurde durch einen Fahrradwagen (Cyklovagón) bereichert, der – wie der Name sagt – vor allem für den Fahrradtransport gedacht ist. Im Betrieb zeigte sich, dass der Wagen auch von Müttern mit Kinderwagen sehr gut angenommen wird. Im Herbst 2010 kehrte die Diesellokomotive 705.913 der ČD zurück. Die bereits 50-jährige Lokomotive wurde von den Neuhauser Lokalbahnen (Jindřichohradecké mistní dráhy a.s. – JHMD) hauptuntersucht und erhielt dabei einen sechszylindrigen Motor des Fabrikates TEDOM. Die Lok erhielt dabei auch ein elektronisches Steuerungssystem, neue Hilfsaggregate und auch der Wagenkasten erfuhr einige Änderungen. Dafür schied 705.916 mit einem schweren Motorschaden endgültig aus dem Betrieb aus, sie wurde in das Museum der Tschechischen Bahnen in Luzná u Rakovníka überführt. Bis zum Januar 2014 stand sie allerdings unter freiem Himmel auf dem Stumpfgleis am Lokschuppen Osoblaha.

Im Frühjahr 2011 war wieder ein interessantes Fahrzeug auf unserer Strecke zu beobachten. Es handelte sich dabei um eine Dampflokomotive von CKD des Typs D760/90 mit dem Spitznamen „Gontkulák“. Diese Lokomotive, ihre Fertigungsnummer lautet 1441/1928, stammt von der Waldbahn Kysucka-Orava und wurde im Ausbesserungsbetrieb OLPAS in Krnov instandgesetzt. In Tremesna fanden Probefahrten statt, weil es sich um die Krnov nächstgelegene Eisenbahnstrecke mit einer Spurweite von 760 mm handelt. Nach einer Testfahrt nach Liptaň und zurück kam die Dampflokomotive dann an ihren neuen Einsatzort Tanečník auf der Orava-Waldbahn. Auch Veränderungen im Wagenpark beider Beförderer auf der Strecke gab es wieder: Im Zugverband der SZD kam erstmals der Ca/ú 33 zum Einsatz, der dank einem Hublift auch Reisende im Rollstuhl benutzen können. Die ČD konnte ihren Wagen 901 (Balm/ú 655) wieder in Betrieb nehmen, der zuvor eine Modernisierung bei der JHMD durchlief. Die frühere Heißluftheizung wurde von zwei Heizaggregaten „Eberspächer“ ersetzt, die Batterien werden nun durch eine Welle an einem Drehgestell gespeist. Neue Plüschsitzbezüge, die man auch aus der BR 814 kennt, ersetzten das Kunstleder. Auch das WC wurde modernisiert; das Fahrzeug erhielt auch neue Fenster. Die Fahrgastinformation innen und außen wurde verbessert, so wird das Fahrtziel außen jetzt mittels einer LČD-Anzeige angezeigt, im Inneren gibt es akustische und optische Informationen über den nächsten Halt. Die Lackierung entspricht nun wieder der Werkslackierung der Balm/ú.

Vom Jahr 2012 an begann die Anzahl der Fahrzeuge auf der Hotzenplotzerin allmählich zu sinken. Im März wurde nach langer Zeit der Abstellung der Balm/ú 669 verschrottet. Gegen Ende des Jahres, wiederum nach einem Motorschaden, wurde die 705.917 abgestellt. Der Tradition entsprechend begann die 8. Fahrsaison im Juni. Mit Beginn der neuen Saison kam es zu einigen – erfreulichen – Änderungen. Nun kamen die Dampflokomotiven auch sonntags zum Einsatz, die „Faur“ fuhr nun nur noch an Donnerstagen und Freitagen im Juni. Eine weitere Änderung erfolgte dahingehend, dass die unsinnige und doch seit 2009 so praktizierte Überholung des Ausflugszuges durch den Regelzug der ČD in Slezské Rudoltice entfallen konnte. Die Dampfzüge wurden in diesem Jahr Bestandteil der Technotrasa, in deren Rahmen auch die Veranstaltung „Fajné léto“ stattfand. Die Patronanz hat der Mährisch-Schlesische Bezirk inne und wird durch die Europäische Union kofinanziert.

Im Jahr 2013 – der 9. Fahrsaison der SZD-Ausflugszüge – brachte vor allem organisatorische Änderungen mit sich. Die Struktur der Betriebsführung änderte sich und Unterstützung erhielt die SZD durch den neugegründeten Verein der Freunde der Hotzenplotzer Schmalspurbahn. Die Saison war wiederum sehr erfolgreich – letztlich fuhren fast 5000 Reisende mit den Ausflugszügen. Im Wagenpark der ČD kam es wiederum zu einem Abgang, diesmal des schon lange abgestellten und schon seit einiger Zeit nicht mehr vollständigen Wracks des Balm/ú 666. Die Züge der ČD führte vor allem die 705.913, ausgerüstet mit einem neuen Funkgerät, während die nicht rekonstruierte 705.914 als Reserve diente. Im Januar wurde 705.917 nach Tremesná überführt und steht seitdem auf dem Gleis 4ú abgestellt. Vorgesehen ist ein Erhalt im Nationalen Technischen Museum. Am 1.7. trat eine neue Vorschrift zum Betriebsverfahren in Kraft, die SŽDC D3. Diese erlaubt nun gleichzeitige Einfahrten zweier sich kreuzender Züge in die Bahnhöfe, weshalb die Trapeztafeln mit Aufschriften des Regeleinfahrgleises ergänzt wurden.

Zum historischen Augenblick avancierte der 21.01.2014, als nach 55 Jahren die erste Vertreterin der Reihe T47.0 (oder auch 705) ihre heimatlichen Gleise verließ. Es handelte sich um die Lokomotive 705 916, deren letzte Reise ins ČD-Museum Lužná u Rakovníka führte. Die Lokomotive war bereits seit längerer Zeit nicht mehr betriebsfähig, die letzten Kilometer auf den angestammten Gleisen absolvierte sie bereits im Herbst des Jahres 2010. Ein Schaden am Antriebsmotor besiegelte ihr Schicksal und so stand sie bis zum Transport in das Museum abgestellt unter freiem Himmel in Osoblaha. Im Juni folgte der Lokomotive ein weiteres typisches Fahrzeug unserer Strecke: Am 12.06.2014 wurde der Balm/ú 667 (nach der Umzeichnung Btu 55 54 28-29 908-8) auf einen Transportwagen verladen. Im Zugverband war auch ein zweiachsiger Hochbordwagen der Gattung Es eingereiht, auf den mittels eines Kranes zwei Rollböcke verladen wurden, je ein Vertreter der hier eingesetzten Typen (Typ „Třebišov“ und „Poprad“).

Es waren in diesem Jahr jedoch nicht nur Abgänge zu verzeichnen: Im Mai 2014 kam die Resiţa U46.002, die zuletzt im Dezember 2011 zu den Nikolausfahrten auf der Strecke unterwegs war, zurück. Seit dieser Zeit war die Lokomotive in Krnov (Jägerndorf) abgestellt und man nahm einige Reparaturen an ihr vor. Am 07.05.2014 fuhr die Resiţa zum ersten Mal auf einer Testfahrt von Třemešná nach Liptaň und zurück, sodass sie am 08.05.2014 gemeinsam mit der U57.001 den Saisoneröffnungszug nach Osoblaha bespannen konnte. Dort verblieb die U46.002 und wartete auf ihre neuen Aufgaben.

Am Tag der Eisenbahn, dem 21.06.2014, wurde auch das 10-jährige Jubiläum der Ausflugszüge unter Ägide der SZD begangen. Erstmals in der Geschichte der SZD waren an diesem Tage zwei Dampfzüge unterwegs. Vom planmäßigen Dampfzug über die Gesamtstrecke kommend, bestand in Osoblaha Anschluss an einen Sonderdampfzug mit U46.002 an der Spitze, der während der Pause des Planzuges in Osoblaha nach Slezské Rudoltice und zurückfuhr. Die Resiţa war im Sommer insgesamt viermal mit diesem „kleinen Ausflugszug“ unterwegs.

Die Saison 2014 brachte einige Neuerungen mit sich: Der erste Zug verkehrte bereits am 08.05.2014, es folgten Fahrten zum Kindertag am 31.05. und diesellokbespannte Züge für Schulwandertage mittwochs und donnerstags. Beginnend mit dem Tag der Eisenbahn folgten der Tradition entsprechend alle Wochenenden und Feiertage bis Ende August. Neu fuhren die Dampfzüge nun auch an den ersten drei Wochenenden im September. Im August zeigte sich eine weitere Neuerung im Fahrplan: Am 23.08.2014 fuhr zum ersten Mal der Gespensterzug zum Gespensterschloss in Slezské Rudoltice. Diese Abendfahrt schloss zeitlich an den Planzug an, und erreichte Třemešná vor 11 Uhr abends. Der Gespensterzug erwies sich als sehr erfolgreich und begründete so die Tradition der Abendfahrten.

Der Besucherzähler stoppte im Herbst 2014 bei 5300. Zum ersten Male fuhren mehr als 5000 Besucher mit den Zügen der SZD – ein Rekord! Und der Höhepunkt des Jahres folgte erst noch: Am 11.11.2014 fuhr ein Sonderdampfzug den Präsidenten der Tschechischen Republik, Miloš Zeman, von Třemešná nach Osoblaha. Die Fahrt war ein Programmpunkt auf der dreitägigen Reise des Präsidenten durch den Mährisch-Schlesischen Region. Im Zug befand sich auch der Landeshauptmann des Regions, Miroslav Novák. Auf der Rückfahrt von Osoblaha wurde die Resiţa überführt, um in Třemešná geschützt stehen zu können. Der präsidiale Dampfzug und die sich anschließende Dienstfahrt beider Dampflokomotiven durch das nächtliche Hotzenplotzer Ländchen waren so etwas wie das Sahnetüpfelchen auf der Torte zum 10. Jubiläum der Dampfzüge – zufällig fand die Sonderfahrt des Präsidenten zwei Tage vor dem eigentlichen Jubiläum statt.

Noch vor dem Weihnachtsfest des Jahres 2014 gab es eine unerfreuliche Nachricht: Aufgrund des schon langen desolaten Zustandes des Empfangsgebäudes in Horní Povelice, entschied sich der Eigentümer, die Infrastrukturbehörde SŽDC, für dessen Abriss. Der Abriss war rechtzeitig angezeigt worden und bereits Ende des Jahres 2013 stimmte die Gemeinde Liptaň, der Horní Povelice angehört, diesem zu. Das Gebäude wies eine schlechte Bausubstanz auf und gefährdete die Sicherheit der Reisenden, außerdem entdeckten Jugendliche das leerstehende Objekt für sich. Der Abriss des Bahnhofsgebäudes ging ohne jegliche mediale Präsenz vonstatten. Allerdings verschärfte sich die Situation durch den Zusammenfall des hölzernen Unterstandes, der einem starken Wintersturm im Januar 2015 nicht standhielt. Deshalb entstand in Horní Povelice im Frühjahr 2015 eine wahrhaft pompöse Wartehalle.

Die Saison 2015 war ausgesprochen wild – Sie begann wiederum am 08.05., die diesellokbespannten Züge für Schulwandertage wurden nicht mehr angeboten, stattdessen fuhr nun an jedem Samstag im Juni der Dampfzug. Den ganzen Sommer hinweg erfreuten sich die Dampfzüge großer Beliebtheit, doch wurde diese durch eine Reihe von unvorhergesehenen Ereignissen etwas getrübt. Aufgrund einer Umwelthavarie im Bahnhof Třemešná musste die Dampflok U57.001 Ende Juli für zwei Wochen in Osoblaha stationiert werden. Höhepunkt der Betriebseinschränkungen war dann das Betriebsverbot für die Dampflokomotiven aufgrund extremer Trockenheit quasi den ganzen August hindurch. An allen Wochenenden fuhren deshalb verkürzte Züge mit der TU38.001 an der Spitze. Erst im September war wieder Dampfbetrieb möglich.

Bei der letzten Fahrt im September, am 19.09.2015, war zum ersten Mal der aufgearbeitete und frisch lackierte Balm/ú 658 mit im Zugverband eingereiht, den die SZD anfangs des Jahres von den ČD abkaufte, um ihn vor der Verschrottung zu bewahren. Der Wagen wurde der Öffentlichkeit feierlich vorgestellt und durch den Landesrat des Mährisch-Schlesischen Bezirkes Daniel Havlík getauft. Seit dieser Zeit ist der grün-crèmefarbene Balm/ú ein wichtiger Bestandteil der SZD-Dampfzüge. Im September konnte ein weiteres „altneues“ Fahrzeug begrüßt werden: Auf seine Heimatstrecke kehrte der Bremswagen D/ú 825 zurück, der durch den Ankauf durch die SZD ebenfalls vor der Verschrottung bewahrt werden konnte. Derzeit dient der Wagen jedoch nur als Lagerraum. Im Dezember bot die SZD erstmals zwei neue Themensonderzüge an. Anfang Dezember fuhr der Nikolausdampfzug mit Bescherung in Osoblaha. Am 27.12.2015 fuhr der Weihnachtsdampfzug, der sich am Sonntag nach den Weihnachtsfeiertagen einer ungeahnten Beliebtheit erfreute. Beide Dampfzüge im Dezember führte die Resiţa U46.002, der Zugverband bestand aus zwei geheizten Balm/ú und dem Bierwagen. Dank der ungewöhnlich warmen Witterung erinnerten die Fahrten mehr an Herbstfahrten oder einen kalten Junitag als an Fahrten zur Winterszeit.

Die Saison 2016 ähnelte vom Angebot und dem Umfang des Betriebes der vorangegangenen. Befürchtungen um einen weiteren trockenen Sommer bewahrheiteten sich zum Glück nicht und so konnte der Dampfbetrieb wie vorgesehen stattfinden. Lediglich die Weihnachtsfahrt konnte nicht stattfinden, weil sich kein geeigneter Termin fand. Im Mai gab es auf der Strecke eine dreiwöchige Vollsperrung, da der größte Kunstbau der Strecke, die Brücke in Třemešná, rekonstruiert wurde. Im Fahrzeugpark kam es lediglich zu einer einzigen Änderung: Nach einem Schaden am Antriebsmotor wurde die Lokomotive 705 914 abgestellt. In Betrieb ist somit nur noch die einzige Lokomotive der ČD, die modernisierte 705 913. Im Falle eines technischen Gebrechens ist die Betriebsreserve nun ein Autobus. Die Aufarbeitung der 705 914 wird zwar erwartet, aber ein genauer Termin ist nicht bekannt.

Das Jahr 2017 hingegen war im Vergleich mit den Vorjahren wohl das unspektakulärste. Weder gab es Veränderungen im Fuhrpark, noch am Fahrplan. Die einzige Änderung bestand in der zeitlichen Verlegung der Rückfahrt des Nikolauszuges, um dem Bedarf der Reisenden aber auch der Durchführung der Bescherung besser zu entsprechen. Nach sieben Jahren fand erstmals wieder eine Dampfzugfahrt im Schnee statt.

Bemerkenswert war dann aber doch die Bespannung des Sonderzuges zum Martinstag in Bohušov: An der Spitze des Zuges hingen die Lokomotiven U46.002 und TU38.001 – zum ersten Mal seit dem Bestehen der Martinsfahrten überhaupt.